Riesengebirge 28.12.1994 – 03.01.1995 mit Elena, Nicola, Olga, Karl, Dirk, Andreas
Auszug Tagebuch unbearbeitet aber kommentiert, da dieses Sylvester unerwarteter Weise längerfristig Einfluß auf mein Leben haben sollte 😜
28.12.1994
2:20 wache ich auf, kein Schlaf mehr möglich, Badewanne, Klamotten zusammen gepackt, 4:30 zu Karl & Jelli, 5:30 bei Dirk & Nicola, Andreas & Olga. Raus aus der Stadt, Richtung Forst, kurz verfahren, über die Grenze und gegen 12:00 sind wir in Karpacz; große Enttäuschung – kein Schnee
Es dauert, bis wir das Szczyt [… unser Hotel] gefunden haben, Auto auf den Berg gefahren, Zimmer eingerichtet. Es gibt Streß mit Olga, weil sie mit Andreas ein Zimmer für sich beansprucht.
[ hier muss erklärt werden: wir hatten zwei 4-Bett Zimmer gebucht, es ist 1994 und die Reise war mehr als preiswert. Abgesprochen war, dass Jelli, Olga, Karl und Andreas sich das eine und Nicola, Dirk und ich uns das andere Zimmer teilen, von dieser Absprache wusste Olga vor Ort dann nichts mehr. Im Ergebnis landeten Olga und Andreas in einem Zimmer und wir 5 im anderen. Sehr kuschelig, aber wir waren jung, unverkrampft und viel zu nett gegenüber Olga]
Abends in die Stadt, Pils eingekauft, zurück, rumgequatscht, ins Bett gegangen
29.12.1994
9:00 Frühstück, viele junge Leute aus Berlin sind da, am Tisch gegenüber sitzt eine schöne Frau mit Freund, das Wetter ist furchtbar, wir entschließen uns, in die CSR zu fahren, über die Berge an die Grenze, es gibt Probleme mit den Visa von Olga & Jelli [beide hatten 1994 nur die russische Staatsbürgerschaft, diese Pässe waren an der polnischen Grenze ungern gesehen], wir bekommen 3 Stunden Zeit um Knedlik zu essen. Die Strasse nach Recs ist gesperrt, wir fahren nach Trutnow, essen Knödel, gehen durch die Stadt, kaufen Bier und Marmelade und fahren zurück, nicht ohne ein Wiederkommen zu beschließen. Am Abendbrottisch: die schöne Frau schenkt mir einen Blick & ein Lächeln, ich weiß nicht warum.
30.12.1994
Wir wandern auch ohne Schnee in Richtung Schneekoppe, schaffen es aber nur bis zur Akademicka Baude, dort, im schweren Schneesturm [… es sollte bis zum 3.1. nicht aufhören zu schneien], kehren wir ein und essen gut, zurück gehen wir einen anderen Weg, faszinierende Natur, die [zwischenzeitliche] Schneeschmelze verwandelt die Wege in reißende Ströme, man müsste zur Schneeschmelze im April wiederkommen, dann wären die Wege sicherlich unbegehbar. auf dem Rückweg fängt es an zu schneien.
Abendbrot, wieder ein Blick, ich bin unruhig, wir gehen noch in eine kleine Hütte, trinken etwas, zurück im Zimmer: eingebrochen! Kamera von Dirk und Nicola weg, Kohle und Kleinigkeiten, Polizei, Ärger ohne Ende, keine Aussicht auf Erstattung.
31.12.1994
Sylvester: Schneemann bauen mit Jelli & Nicola, Dirk & Karl sind unterwegs, wir gehen essen in “Paradies”, wunderbares Essen uns graut es vor der Party, wir stellen uns vor, dass die Leute alle stur auf ihren Plätzen sitzen. [Olga und Andreas sind abgereist, Olga fiel ein, dass sie Sylvester doch nicht mit uns feiern wollte 🙄]
… hier enden die originalen Tagebuchaufzeichnungen und der Rest ist Geschichte. Eigentlich hatte ich keine Lust, zur Sylvesterparty zu gehen, aber es war im Reisepreis dabei und was sollte schon passieren? Im Speisesaal angekommen, sah ich die schöne Frau vom Tisch gegenüber, der Platz neben ihr war frei. Ich sagte “Dein Freund kommt bestimmt gleich, ich lass den Platz neben Dir gerne frei!” – “Nein” – kam schnell zurück, “das ist nicht mein Freund – der Platz ist frei – bitte!” Es wurde einer der schönsten Sylvesterfeiern. Die Besitzer und Angestellten des Szczyt feierten mit, wir tanzten ausgiebig, draußen viel Schnee, alles war so scheiß romantisch und um Mitternacht fragte ich die schöne Frau, deren Namen ich in der Zwischenzeit kannte, ob ich sie küssen darf.
Nach Neujahr kommt bekanntlich mein Geburtstag und ich lud alle [auch Kerstin und ihren Reisebegleiter Andreas] zum Essen ein. Spannend wurde die Rückreise, mein altes Auto hatte weder Winterreifen noch Schneeketten und es war zweifelhaft, wir wir nach 5 Tagen Schneefall jemals wieder den Berg runterkommen sollten. Doch es war 1994 und einer der Mitreisenden hatte Schneeketten, er borgte sie jedem! aus, wir fuhren ins Tal, bauten die Schneeketten ab und brachten sie wieder nach oben. Tausend Dank hier an diesen [unbekannt gebliebenen] Mitreisenden.