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9. Tag Ella

IMG_3598Im Regenwald – da regnet’s halt. Dieses Schätzlein aus dem Buch der Weisheiten hätten wir berücksichtigen sollen, als wir uns auf den Weg zu “Ellas Rock” machten.

Der Morgen beginnt mit einem entspannten Frühstück auf der Terrasse des Hotels, wir sind wie immer früh auf, ab 5:30 Uhr macht der Muezzin Krach, der ruft nicht nur zum Gebet, der überträgt den ganzen Gottesdienst über Lautsprecher, das nervt ein wenig, spart aber den Wecker. Zum Frühstück gibt es interessante Sachen, irgendwelche vorgekeimten Bohnen mit Kokosnuss und Chillizwiebeln, schmeckt gut, ist aber gewöhnungsbedürftig. Vom Tee aber können wir nicht genug bekommen.

IMG_0325Dann geht es gleich hinter unserem Hotel auf den Wanderweg, Aussschilderungen sucht man vergebens, aber man trifft überall nette Menschen, die weiterhelfen, so ist der Einstieg schnell gefunden: die Bahntrasse. Die geht es in Richtung Osten und sie wird hier als normale Straße genutzt, Einheimische kommen uns auf dem Weg nach Ella-City entgegen.

Der Zug ist nicht zu überhören, er rumpelt mit seinen 40 km/h heran, genug Zeit, sich neben die Trasse zu stellen. Kurz vor dem nächsten Halt geht es nach links über eine Brücke zum Wasserfall und durch Teefelder langsam aufwärts zu “Ellas Rock”.

Ein junger Mann verfolgt uns ständig und meint, wir würden falsch laufen, nur er kennt den richtigen Weg, wir versuchen abzuwiegeln, aber er läuft hinter uns her, na gut, sind wir halt zu 6, es haben sich noch 2 Australier und ein Amerikaner dazugesellt. Als wir einmal den falschen Weg nehmen, wittert er seine Chance sich uns als Wanderführer anzubieten, wir sind so freundlich ihn nach seinem Preis zu fragen, obwohl man den Weg nicht wirklich verfehlen kann. Er erzählt noch Geschichten von geheimen Rundwegen, die niemand kennt und ruft dann 1000 Rupien als Preis auf. Das entlockt uns nur ein mildes Lächeln und so verzichten wir gerne auf seine Dienste. Wie vom Erdboden verschluckt, ist er auch plötzlich weg.

IMG_0324Der Nebel hat jetzt den Berg völlig vereinnahmt, es ist warm, aber die Luftfeuchtigkeit hat Saunamaßstab, von Aussicht keine Spur. Am Wegesrand sitzt ein blutender englischsprechender Mensch, den hat ein Blutegel erwischt, da ist Vorsicht angesagt und tatsächlich, diese Viecher sind schnell wie der Blitz. Obwohl wir gute Wanderschuhe tragen, hat es sich ein Egel in meinem Schuh bequem gemacht und will gerade sein Werk beginnen, etwas panisch werf ich ihn raus und bitte Kerstin ihre Schuh auch zu kontrollieren, da sitzt schon einer, der gerade noch so entfernt werden kann. Es regnet jetzt auch oder der Nebel ist naß, keine Ahnung, jedenfalls verlässt uns 5 Minuten vor Gipfel die Lust weiterzulaufen und wir kehren um. Eine zweite Schuhkontrolle kommt ebenfalls rechtzeitig, schon wieder waren 2 der Kerle auf dem Weg.

Wieder in der Teeplantage wird die Sicht besser und die Wanderung macht wieder Spaß, wunderbare Ausblicke auf kleine Ansiedlungen und Wasserfälle. Die Bahnstrecke ist nicht zu verfehlen und gerade rechtzeitig können wir uns vor dem nächsten großen Regenschauer in den Bahnhof Kithalella retten. Wir nutzen eine Regenpause, um uns relativ unbeschadet (wir sind klatschnaß, aber zufrieden) ins Hotel zu retten, da fängt es richtig an zu regnen. Zeit sich frisch zu machen und auf der überdachten Hotelterrasse einen Tee einzunehmen.

Am Abend klart es dann auf (sternenklar!) und wir sitzen wieder im “Chill” zum Abendessen.