Gründonnerstag und die Autobahnen sind leer wie zu DDR Zeiten, entspannteres fahren war selten und so kommen wir zwar müde, aber nicht erschöpft in Loßburg an. Rundumblick, alles scheint in Ordnung, die Wohnung von unserer Julia wunderbar gerichtet, ein Strauß gelber Tulpen in der Vase und der Kühlschrank frisch gefüllt.
Erst die Arbeit und dann das Vergnügen, so bringen wir am Karfreitag Haus, Hof und Garten in Ordnung und spazieren am Nachmittag eine große Runde in Loßburg.
Am Samstag trennen sich unsere Wege für einen Tag. Kerstin fährt in Richtung Herrenberg und wandert dort mit Marion, während ich in Richtung Wittendorf laufe, um am Nachmittag auf der Terrasse sitzend zu lesen. Alles ist so ruhig, unheimliche Stimmung, an jedem Tag Sonntag um 10 Uhr.
Am Vormittag war ich noch froh, gleich ganz früh die Einkäufe erledigt zu haben, kaum war ich aus dem Supermarkt, standen dort 20 Leute und warten auf Einlass. Unwirklich…
Sonntag dann Sasbachwalden und es blühte der Flieder! Am 12. April! Klimawandel, wir sind da! Die Wanderung war wunderschön. Wir wandern den “Alde Gott Panoramarundgang“. Erst geht es steil bergan mit den Gaishöll-Wasserfällen. Der Name kommt aus Zeiten, an denen hier kein Weg ging und man wie die Geis den Wasserfall hinaufspringen musste. Oben angekommen sind es schon bald 20 Grad und uns ist warm. Viele Leute unterwegs und es ist schon befremdlich, sicher immer wieder aus dem Weg gehen zu müssen.
Unterwegs dann massiver Blütenzauber, alles blüht auf einmal und wir schwelgen in Duft, Licht und Farben. Am Montag soll leichter Bodenfrost kommen, hoffentlich wird die Blüte verschont. Ein Gasthof denkt praktisch und stellt den Selbstbedienungskühlschrank vor die Tür und so zischen wir Tannenzäpfle Radler und ärgern uns nur ein wenig über die letzten Kilometer, die im Kreis bergan- und ab durch Weinhänge führen. Etwas langweilig, da hätten wir lieber die Abkürzung durch das Städtchen genommen. Am Ende des Tages sagt mein Navi 12km und über 100 Stockwerke.
Am Ostermontag dann nur eine kleine Runde durch Alpirsbach, gemütliche 10km mit 2x verlaufen, weil wir so schön schwatzend nicht auf die Wegemarkierung achten. Heute dann eine Autotour, das Thermometer ist kurzzeitig auf 7 Grad heruntergerauscht und so fahren wir nach Altensteig und erklimmen das schöne Schloss Altensteig.
Letzter Touripunkt heute ist Calw. Die große Kreisstadt ist schon wegen der wunderschön sanierten Fachwerkhäuser sehenswert. Für Literaturliebhaber natürlich die Geburtsstadt von Hermann Hesse.
Ohne Menschen aber auch irgendwie alles anders.
Loßburg, den 14.04.2020