Zuckerguss soweit das Auge reicht, wir machen einen Stadtrundgang bei 30 Grad und unsere Stadtführerin erweist sich als sehr kompetente Frau, die gerne hinter die Kulissen schaut. Über 100 Kirchen gibt es in dieser kleinen Stadt so barock, wie Barock nur sein kann. Da hat jede Putte eine Bedeutung und wenn man darauf gestossen wird, findet man sogar den Namen eines der Architekten im Portal.
Sehr spannend die Geschichten zu den einzelnen Kirchen, im feinsten Leccener Stein gehauen. Es gibt eine deutschsprachige App und englischsprachige Webseite dazu, sehr empfehlenswert für die, die mehr wissen wollen. Den Kirchenrundgang mache ich dann nachmittags noch alleine. Hier trieft der Kitsch aus allen Ecken, da muss man schon katholisch sein oder aber kirchenhistorisch interessiert. Der warme Sandstein tönt im Sonnenlicht in schönsten Farben, man kann sich an den alten Palazzi nicht satt sehen. Verstecke Balkone, schattige Plätze und jetzt im sommerlichen September überall tolle Bars und Restaurants, Lecce ist definitiv die schönste Stadt im Südosten.
Wir sitzen zum Abend in einer kleinen Bar in der Nähe unseres Palazzos, futtern leckere Kleinigkeiten zum Rose und genießen das pulsierende Leben in den Gassen. Die Frauen wie immer aufgebretzelt, die Männer bleiben blass, da suchen wir den eleganten, italienischen Stil vergebens. Heute waren wir noch am ionischen Meer, das Wasser Badewannenwarm, kaum 30 Minuten von Lecce entfernt.