Ich fange mit der Popmusik an. Die Karten sowohl für Oper als auch für Ani Lorak schon zu Hause gekauft, war das Poppige 1000x poppiger als die Oper. Das lag sicher auch an den Fans, die jeden Song auswendig wussten und an der sehr professionellen Band, da funktioniert alles und alle hatten sichtbar Spaß. Da stehe ich auch zu Musik a la ESC 😜. Im deutschsprachigen wäre das unerträglich, im russischen liebe ich es. Muss man nicht verstehen.
Die Opernaufführung des Troubadour war dagegen eher altbacken. Musik und Sänger:innen waren OK und das Opernhaus ist sowieso einen Besuch wert, aber mit solch einer trögen Inszenierung dürfte man in Berlin nicht kommen.
Wobei natürlich die Klassiker den Vorteil des pünktlichen Beginns hatten, auf Ani Lorak musste ich dann 90 Minuten warten. Dummerweise spielte Lorak im Touristenzentrum “Arkadia” und ich hatte die bescheuerte Idee, dort ein Zimmer zu buchen, um des Nachts nicht noch 1 Stunde Weg zu haben …. nach einer schlaflosen Nacht wegen all des Krachs, wäre eine Stunde Fahrt doch die bessere Alternative gewesen. Gelohnt hat es sich trotzdem 100%.
Mein Russischkurs neigt sich dem Ende. Ich höre gerne zu, wenn Hanna, meine Lehrerin, erzählt, ich verstehe alles – aber – wehe, wenn ich was erzählen will … da habe ich manchmal das Gefühl vor lauter Versuch und Irrtum grammatikalisch korrekt zu sprechen, fällt mir nichts mehr ein. Heute aber war wieder sehr kurzweilig. Wir haben über Filme gesprochen, in Odessa gibt es zur Zeit ein Filmfestival und morgen nach unserer letzten Stunde, gehen wir noch ins Kino.
Eigentlich sollte man mindestens ein halbes Jahr hier leben, dann klappt es mit der Sprache vielleicht besser. Da Corona hier auch einen großen virtuellen Bogen macht, ist das zumindest vom Gefühl der Normalität ganz wunderbar 😉
Odessa, den 18.08.2021