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Sal | Am Strand

Gestern war ich wohl zu schnell mit meinem Urteil 🤩, um 22:30 Uhr ist die Hütte rappelvoll und wir tanzen LineDance auf kapverdisch, die ganze Mannschaft macht mit und wir haben bis Mitternacht einen riesigen Spaß. Vor und im Cafe tummeln sich wahrscheinlich alle Tourist:innen, die gerade auf Sal sind. Laut Nelson gehört das zum guten Ton. Überhaupt Nelson: da ich zum Frühstück der Einzige bin, kommen wir ins Gespräch. Er kommt von einer Nachbarinsel (Brava) und war auch wegen Corona seit 4 Jahren nicht mehr zu Hause. Er ist sichtbar stolz, dass er seine Familie unterstützen kann. Außerhalb des Tourismus und vielleicht noch der Fischerei gibt es keinen wirklichen Arbeitsmarkt, das gipfelt dann in der Tatsache, dass mehr Kapverdianer:innnen im Ausland leben als auf den Inseln und die Devisenflüsse aus dem Ausland noch immer den größten Teil des Bruttoinlandspodukte ausmachen.

Es gibt hier mindestens 3 Blasen: das sind die Reisenden, die, die im Tourismus arbeiten und die, die es nicht in den Suppentopf schaffen, sie wohnen in Slums am Rande der rausgeputzten Tourismusblase und versuchen irgendwie ein Stück vom Kuchen abzubekommen. Und da scheint noch Prostitution andersherum ganz gut zu funktionieren. Mein Blick dafür ist oberflächlich und ich brauche lange, um zu verstehen, dass schöne junge Kapverdianer mit nicht ganz so jungen und schönen Europäerinnen zusammen, vielleicht kein übliches Paar abgeben.

Heute dann ein langer Strandspaziergang und ich glaube die Müllhalde einer Porzellanfabrik zu sehen, dabei sind das tausende zerschellter Muscheln. Ich suche lange, kann aber kein Exemplar entdecken, welches nicht zerbrochen ist. Vielleicht stehe ich morgen einfach mal vor Sonnenaufgang auf und schaue nach der Flut, ob es nicht doch ein Muschelgehäuse unversehrt geschafft hat. Obwohl, einführen nach Europa darf man die Sachen sowieso nicht. Die “Villa” auf dem Bild hat sicherlich auch schon bessere Tage gesehen, bis zur Hauptsaison im September ist noch vieles möglich. Die Zeit auf den Kapverden neigt sich dem Ende, die Strände sind paradiesisch schön, die Inseln bis auf Santo Antao mehr als karg.

Die Auflösung des fehlenden Taxis am Flughafen gestern bin ich noch schuldig. Heute morgen hat sich die Managerin wortreich entschuldigt, der Taxifahrer war nicht 12 Uhr mittags, sondern 12 Uhr nachts am Flughafen, da hat er wohl Pech gehabt.