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Tlapocoyan

Wir entfliehen für zwei Nächte der feierlustigen Stadt und fahren mit dem Bus nach Tlapocoyan, wir wollen zum Rafting auf dem Rio Filobobus. Das mexikanische Bussystem ist super ausgebaut, die Busse sind pünktlich und bequem, das wichtigste Verkehrsmittel der Mexikaner:innen. Über Land sieht man die agrarische Prägung, kleine Städte, meist sehr arm zwischen Feldern, Obst- und Gemüseplantagen, kaum Industrie. Die Leute aber wie immer herzlichst, wir kommen in Tlapocoyan ein paar Minuten eher an, als der Fahrplan vermeldet, nehmen uns ein Taxi raus zum Touranbieter Aventurec. Es scheint wenig los zu sein, wir sind zum Rafting am nächsten Tag wohl nur 4 oder 6 Leute, trotzdem findet alles statt, nach Corona sind die Anbieter froh, wenn überhaupt was passiert.

Welch ein Kontrast! Puebla pulst und lärmt, hier lärmen nur die Kolibris, die sich von den saftigen Blüten gegenseitig verscheuchen. Die Anlage erinnert uns an Poor Mans Paradies, nur schöner, bunte Falter flitzen herum, Vögel balzen in den Bäumen. Wir genießen die Ruhe und Abgeschiedenheit. Zum Abendbrot wird groß aufgetischt, was wie für alle aussieht, ist nur für uns, die Mexikaner:innen essen gerne und viel.

Am nächsten Morgen geht es nach einem ebenso reichhaltigem Frühstück runter zum Fluss. Wir sind insgesamt 6, zwei Tagesgäste sind noch dazugestoßen. Unser Guide und Bootslenker heißt Alejandro und versprüht große Freude und Lebensenergie. Nach jeder gelungenen Passage heißt es “un-dos-tres Team Alemania”! Die Fahrt ist schlicht der Hammer! Ruhige Stellen wechseln sich mit wilden Wildwasserwellen ab, wir legen uns alle richtig ins Zeug und haben eine Menge Spaß. Unterwegs machen wir Pause an der Ausgrabungsstelle “Vega de la Peña“, einer Azteken-Pyramide. So viel noch zu entdecken!

Weiter geht die wilde Fahrt und durchnässt und glücklich stehen wir zum Abschlussfoto auf der Hängebrücke. Kurz nach Hause, umziehen und dann noch mit der ZIP-Line über das Tal gerauscht, na, ja – nett, aber nichts im Vergleich zum Rafting. Am Abend sind wir dann alleine, unsere “Mitrafter” sind schon abgereist, sehr schön diese Stimmung. Beim Rafting hat ein Begleiter im Kajak Fotos gemacht, ich hab ein Video mitlaufen lassen, mal sehen, was das noch geworden ist.

Am nächsten Abend sind wir dann wieder in Puebla, laufen durch die Menge und verteilen Süßigkeiten an toll geschminkte Kinder, kaum hat eines begriffen, dass bei uns was zu holen ist, stehen 20 andere da, alles sehr lustig, charmant und unaufdringlich. Gleich geht es mit Karla zum Dia de Muertos nach Huaquechula, sie hat uns eingeladen, mitzukommen und morgen: Hurra – wir machen die Tour zum Nationalpark Popocatepetl … Karla hat eine Fahrerin gefunden und begleitet uns. Was für ein Ende dieses Urlaubes!

Tlapocoyan / Puebla, den 01. November 2022