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Ann Arbor

Am Sonntag fahren wir früh aus Detroit los, der Wetterfrosch meint es ab morgen nicht mehr gut mit uns, 8 Grad sind vorhergesagt mit 30km/h Wind, heute aber nochmal Sonne und 16 Grad. Ohne Golfstrom wechselt hier das Wetter schnell, kommt der Wind aus dem Norden, wird es ungemütlich.

Campus Uni Michigan

Ann Arbor ist nur eine gute halbe Stunde von Detroit entfernt und so sind wir mittendrin in Kerstins Erinnerungen, wir spazieren über den Campus der Uni, alles sehr neogotisch, englisch aus der Mitte des 19. Jh., ein Tempel des Wissens in Stein gehauen. Als Stadt der Studierenden erhöhen wir den Altersdurchschnitt gewaltig, es pulst das Leben, Cafés, Läden, die Straßen und Plätze voll ohne Enge. Ganz wunderbar, sich treiben zu lassen. Da wir erst ab 16:00 Uhr in unser neues AirBnB können, genießen wir die Trödelei bei Kaffee und Kuchen in der Sonne.

Die Wohngegend unseres AirBnB ist sehr edel, die Häuser gepflegt, wahrscheinlich wohnen hier die Mitarbeiter:innen der Uni, wir haben ein Zimmer bei Lisa gebucht, da muss die Heizung angeworfen werden, das Haus ist wunderschön, unser Zimmer ist in Ordnung, aber wir freuen uns auf Mexiko, wo wir wieder eine ganze Wohnung für uns alleine haben und 25 Grad vorhergesagt sind. Heute ein Organisationstag, wir waschen Wäsche, schreiben Blog, gehen nachher einkaufen. Gestern Abend waren wir noch im “Chop House” essen, ganz köstlich, aber viel zu viel.

Zu Detroit ist noch nachzutragen: Wir waren im “Flowers of Vietnam” vorzüglich essen, ein Tipp unserer Vermieterin Marlena, das hätten wir nie gefunden. Wir mussten eine halbe Stunde auf einen Platz an der Bar warten, hatten von dort dann den besten Überblick, es gab Rippchen und Fisch und Cocktails. Mit Marlena haben wir viel über Detroit gesprochen, sie ist Stadtplanerin und kennt sich aus. Die Stadt versucht seit Jahren, das Zentrum wieder zu beleben, jetzt meckern natürlich die Ränder, dass sie zu wenig Geld abbekommen. Wenn man diese Unterschiede sieht, weiß man wieder, wie gut es uns in D geht, die Milliarden, die der Staat in strukturarme oder vom Strukturwandel geforderte Regionen gibt, ob es das Ruhrgebiet oder der Lausitzer Braunkohletagebau ist.

Am Donnerstag fliegen wir früh nach Mexiko-Stadt, bis dahin bleibt hier das Wetter trist und es gibt wenig zu schreiben.

Ann Arbor, den 17. Oktober 2022