Es ist feinstes Novemberwetter, heute wunderbare 6 Grad, es nieselt und der Wind fegt mit 31km/h ums Haus, so dass wir keine Lust haben, nach draußen zu gehen. Zeit zu schreiben und zu lesen.
Wir sitzen im gemütlichen Kaminzimmer in Lisas Haus, sie hat uns Restauranttipps gegeben und so waren wir gestern Abend indisch im Shalimar essen. Sehr gut! Auf dem Weg dorthin, immerhin gute 3km, begegnen wir keinem weiteren Fußgänger, unabhängig vom Wetter, werden hier alle Wege normalerweise mit dem eigenen Fahrzeug absolviert und jedes Auto hält für uns beim Straßenwechsel, wahrscheinlich wollen sie begutachten, welche Spezies da zu Fuß unterwegs ist. Selbst ohne Sonne leuchten die Bäume in tausend Farben und der Teppich aus Laub sieht aus wie ein Gemälde von Monet. Dicke Squirrels hüpfen herum und bereiten sich auf den Winter vor.
So richtig haben wir keinen Plan, wie wir die zwei Tage heute und morgen verbringen, es tut auch mal gut, nichts zu tun. Wie geschrieben, sind die Shopping-Malls voll von Zeug aus Fernost, dazu noch teurer als zu Hause. Das war mal genau andersherum, als ich 93 mit Kessi in den USA war, musste ich einem Arbeitskollegen unbedingt eine Jeansjacke kaufen, die Qualität Made in USA war legendär und die Preise im guten Verhältnis. 30 Jahre Veränderung. Gestern haben wir hier einen Second-Hand-Laden gefunden mit toller Kleidung aus den 50’igern – 90’igern, allerdings gab es nichts passendes für uns.
Jetzt planen wir schon Mexiko, wir haben in Coyoacoán in Mexiko-Stadt ein schönes AirBnB gebucht und versuchen noch einen Fahrer vom Flughafen zur Unterkunft zu bekommen. Wir wollen nochmal in die Casa Azul – das Frida-Kahlo-Haus und in das Völkerkundemuseum und hoffen, dass es uns so gut gefällt, wie 2012.
Nachzutragen ist noch der Besuch des wunderbaren Kunstmuseums, der Eintritt ist frei und wir sind überrascht über die gut sortierte Ausstellung. Die Wissenschaft beschäftigt sich intensiv mit Herkunft und eventueller Rückgabe von Kunstwerken, wir überlegen, wohin das führt, wenn man nicht nur geraubte Kunstwerke zurückgibt, sondern auch geraubtes Land. (Nachtrag am 01. November 2022)
Ann Arbor, den 18. Oktober 2022