Unsere Wohnung in Detroit ist toll! Ein Zimmer in einem alten Haus im mexikanischen Viertel, Marlena vermietet über AirBnB und ist selbst unterwegs, so dass wir die Wohnung alleine haben. Wir bleiben nur 2 Nächte, morgen geht es weiter nach Ann Arbor. Detroit stand gar nicht auf der Liste, in Ann Arbor gab es nur keine vernünftigen Unterkünfte, so dass wir überbrücken müssen. Kanada nur eine Brücke entfernt, ist die Stadt ist in großen Teilen verfallen, marode, seit den 60er Jahren schon im Rückbau begriffen, ohne Idee für einen strukturellen Wandel. Ehemals 2 Millionen Einwohner haben hier die amerikanischen Autos zusammengeschraubt, von denen sind noch 700.000 übrig, von der Autoindustrie noch 20 Prozent. Tolle Häuser stehen leer, ein Eldorado für Künstler, richtige und die des Lebens.
Trotzdem sehenswert! Die Dekadenz der 20er Jahre, als die Autobarone Paläste in feinstem Art déco Stil mit Marmor und Gold bauten. Das Fisher Building ist der Hammer! Das Marode der Jetztzeit ist ebenfalls so sehenswert, wie erschütternd, riesige Ausfallstraßen durchziehen das Land, Einkaufszentren in Kleinstadtgröße bieten billigen Ramsch im Neonlicht. Wir fahren an endlos leerstehenden Häusern entlang. Schon in den 50’igern zogen die Leute aus der Innenstadt ins Umland, dort zahlen sie jetzt ihre Steuern und Detroit ist und bleibt mittellos. 1977 versuchte General Motors mit dem Bau des Renaissance Centers die Stadt zu beleben, klotzte aber nur neue Hochhäuser hinein, Downtown bleibt noch tot. Hier im mexikanischen Viertel werden einige der alten Villen jetzt renoviert, man müsste in 80 Jahren nochmal wiederkommen dürfen.
Detroit, den 15.10.2022