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Suwgra

In völliger Abgeschiedenheit der Berge kann man die tiefe Religiosität der Menschen hier gut verstehen. Kerstin hatte diesen archaischen Ort entdeckt und so machen wir uns auf nach Suwgra, ein paar Häuser, wie Schwalbennester an den Fels geklebt. Saif holt uns in Birkat Al Mouz ab, wo wir hinfahren wollen, reicht ein normales Auto nicht, da muss ein Allrad oder ein Esel her, wir werden im Allrad gefahren und Saif entpuppt sich als sehr angenehmer Gesprächspartner. Suwgra ist seit 500 Jahren besiedelt, seit 350 Jahren ist seine Familie hier dabei, die versucht, das Erbe der kleinen Siedlung zu bewahren und mit touristischen Übernachtungen ein sprudelnde Einnahmequelle entdeckt hat.

Nachdem 2014 die letzte Familie auf die gegenüberliegend Talseite gezogen ist, wurden die Häuser liebevoll restauriert und für Touristen luxeriös ausgestattet (Badewanne 😁). Ein Tal vorher hatte ich Saif gefragt, ob er aus dieser Region ist, was er entschieden verneinte und auf den Bergrücken dahinter zeigte: “Da komme ich her!”. Die Gegend ist karg, aber sehr fruchtbar, auf über 2000m ist es deutlich kühler, es regnet sogar ab und an und die Bewässerungskanäle verteilen das begehrte Nass. Feigen, Passionsfrüchte – ein kleiner Garten Eden. Als wir ankommen ruft der Muezzin, das schallt durchs Tal, dass muss ich noch unbedingt aufnehmen.

Unser Gepäck wird an einer Seilrutsche über das Tal gezaubert, wir ziehen uns warm an, nur 20 Grad sind wir nicht mehr gewohnt, um 19:00 Uhr gibt es Abendessen, wir werden hier rundum versorgt. Heute sind 4 von 11 Häusern mit Gästen belegt, wir bleiben zwei Nächte und werden morgen eine Wanderung entlang des Wadi versuchen.

Gestern wollten wir eigentlich unsere Koffer in die Ferienwohnung nach dem Bergabenteuer bringen, alles war verabredet und als wir nach 90 Minuten Fahrt und Sucherei pünktlich ankommen, ist niemand da 😡, eine Stunde später haben wir eine Info “Wir sind heute unterwegs ….”, auf Nachfrage wird uns die Verantwortung für das Schlamassel überantwortet, so stornieren wir kurzerhand (kostenfrei) und suchen, zurück in Nizwa, verzweifelt nach Alternativen. Zwischen überteuertem Luxus (ab 500€ pro Nacht) und recht heruntergekommenen Unterkünften (immer noch 100€) gibt es nicht viel. So werden wir dann noch 2 Nächte in Ibra sein, eine Nacht im Wüstencamp (Sternle gucken) und 2 Nächte in der Nähe von Tiwi.

Hier noch Bilder von gestern … wie ein Kamel haben wir uns nach der trostlosen Tour zur Oasis Lizq gefühlt, dafür war das Abendlicht in Nizwa wieder sensationell, als wir zum Abschluss beim Pakistani noch ein Desert bestellten, wurden wir wie alte Freunde begrüßt, es gab ein Stück Kuchen vom Haus, hier reicht es, viermal das gleiche Restaurant zu besuchen. 🥳

Suwgra, den 06. November 2023