Unsere Terrasse mit Blick auf den See ist die pure Entspannung, während im Städtchen schon 30 Grad schwitzen, weht hier oben ein kühler Wind und vor 15:00 Uhr kommt die Sonne nicht um die Ecke, es lohnt also nicht, eher aufzubrechen. So haben wir es gestern gemacht und werden es morgen wieder tun, heute sind wir früh auf dem Weg, wir fahren mit dem Schiff nach Sveti Naum, es ist sehr bequem und recht leer an Board, nur die ständige Beschallung nervt und ich habe mir angewöhnt, freundlich nach leise zu fragen.
Auch auf dem See ist ein angenehm kühlender Wind und so vergehen die 90 Minuten mit Blick auf die grüne Küste, den Nationalpark Galičica und die schönen Villen. Wir machen kurz Halt in der “Bay of Bones“, die Bucht der Knochen war ursprünglich eine prähistorische Pfahlbausiedlung, die zwischen dem 12. und 7. Jahrhundert v. Chr. bewohnt war. Heute ein Freilichtmuseum, begnügen wir uns mit dem Blick vom Boot aus.
Die Kirche in Sveti Naum ist unglaublich gut erhalten (9. – 14. Jh), die Wandmalereien lassen uns in Kombination mit der kirchlichen Choralmusik bewegt zurück. Wir stehen andächtig im Raum, während sich andere Besucher:innen mehrfach bekreuzigen, die Ikonen küssen und ein paar Geldscheine spenden. Die Kapelle ist so klein, man fühlt sich in das 10. Jahrhundert zurückversetzt, als mit der Christianisierung des Balkan viele Klöster und Kirchen entstanden.
Sveti Naum ist in einem Quellgebiet gebaut, Vom Nachbarsee (Prespa) und aus dem Gebirge quillt hier so viel Wasser, dass es sich im Quelltopf alle 10 Minuten erneuert und in den Ohridsee abfließt. Wir machen das volle Touristikprogramm und lassen uns mit dem Ruderboot einmal umher schippern, Nikola erzählt allerlei Zeugs und macht Werbung für sich und seine Nichte, die einen Souvenirladen betreibt.
Gestern waren wir einkaufen, schon oft erwähnt: nur 10% des Angebotes in Bad Belzig und es wäre kaum auszuhalten! Frischeste Himbeeren, Pfirsiche, Tomaten, Gurken, Chili, Paprika und Melonen! Riesige, supersüße Melonen 🤪. Noch dazu auf dem Markt alles spottbillig. Interessanterweise ähneln viele Worte dem russischen und so kann ich überschwänglich “lecker” (вкуснo) rufen! Zustimmendes nicken!
Am Nachmittag gestern schwimmen und Abendessen am Kaneo-Strand. Auf die Gefahr der Wiederholung: der Ohridsee ist eine noch intakte Perle! Unentdeckt wäre wagemutig zu behaupten, aber weder verbaut, zersiedelt noch überlaufen, am Abend schlendert es sich herrlich an der Seepromenade.
Ohrid, den 09. Juli 2024