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Himba

Die Region Kaokoland ist heute Himbaland. Ursprünglich aus Botswana im 15/16. Jh eingewandert, haben sie seit Anfang des 20. Jahrhunderts hier wieder ihre traditionellen Dörfer und leben halbnomadisch. Also heute kein Museum zur Erhaltung alter Traditionen, sondern das wahre Leben. Wir versuchen uns darauf einzulassen, die europäische Brille so weit es geht abzusetzen.

Es gibt mit 4 Dörfern Abmachungen, dass sie abwechselnd besucht werden dürfen, Geschenke, wie Mehl, Zucker, Öl bringen wir mit, unser Guide spricht OtjiHimba, den Hererodialekt der Himba und kennt sich bestens aus.

Erstmal fahren wir abseits der Pisten durch das Buschland Opuwos, es gibt keine Anzeichen von Besiedlung, bis dann unmittelbar das Dorf auftaucht. Wir bekommen grundsätzliches erklärt, Moro-Moro ist “Hallo”, Periwi – wie geht’s, PeriNaua – es geht gut. Zwischen der Hütte des Chief und dem heiligen Feuer gibt es eine Linie, die nur auf Einladung überschritten werden darf, der Chief ist heute nicht da und so lassen wir die Hütte links liegen. Im Dorf lebt immer eine Familie, die Verhältnisse sind einfachst, die Hütten lassen die Hitze gut draußen und jede:r begrüßt uns mit Handschlag, Moro-Moro, Periwi und ist genauso neugierig, wie wir.

Der Guide erklärt uns Kleidung und Schmuck, wer ist verheiratet, wer geht zur Schule, Mädchen, Junge, wer hat in der Verwandtschaft Tote zu beklagen, wer hat Kinder – alles ist an Körper und Schmuck abzulesen. Wir sind aufgefordert, Fotos zu machen, die beidseitige Schüchternheit verfliegt schnell. Wichtigste Frage ist hier die Anzahl der Kinder und ob es bei uns zu Hause viel regnet.

Augenfällig ist die wunderschöne rötliche Farbe der Haut, ein Gemisch aus Fett, Ocker, dem Duft eines Strauches und dem Harz der namibischen Myrrhe. Es hilft gegen alles Unwirtliche hier, den Wassermangel (keine Dusche), den Insekten, der Hitze, sieht dazu noch toll aus und riecht gut. Interessant die Parallelen zum wasserarmen Oman, auch hier wird mit Weihrauch “gewaschen” und parfümiert.

Wer heiraten will sollte einiges an Vieh sein eigen nennen, es wird gehandelt zwischen den Väter, aber das junge Mädchen (ab 16 geht das los) darf angeblich auch nein sagen, kaum anzunehmen, dass sich eine 16-jährige gegen den Willen des Vaters sträubt. Dafür bekommen die Kinder der Schwester das Vieh als Erbe. Zum Abschluss kaufen wir noch ein wenig Schmuck und übergeben die “Geschenke”. Ein sehr spannender Vormittag für uns!

An die Geburtstagskinder Elena und Eva die herzlichsten Grüße 🥰.

Opuwo, den 10. Januar 2024