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Kunene | Angola

Träge fließt der Kunene Richtung Meer, träge schauen wir zu, es entspannt unglaublich, bewegungslos der Bewegung zuzusehen. Es gibt nichts zu tun, wir warten auf Abend, um wenigstens die Tour auf dem Fluss mitzumachen. Die Managerin erklärt uns, dass sowohl der Kontakt zu den Himbas als auch die professionelle Raftingcrew einfach abgehauen sind, sie will das aber nicht auf der Webseite kommunizieren, da würde ja gar niemand mehr kommen.

So fahren wir gemeinsam mit Sven und Ines (Deutsch + Französisch in Dublin lebend) zum Sonnenuntergang flussaufwärts Richtung Angola. Wir sind die einzigen Campinggäste, dafür gibt es mindestens 10 Angestellte. Küche, Bar, Management, Bootsführer, Gärtner, Hausmeister, wie sich das bei 30€ Campgebühr rechnet, erschließt sich mir nicht. Muss wohl an schlechter Bezahlung liegen, damit wäre auch geklärt, warum der andere Teil der Crew abgehauen ist.

Der Bootsführer verspricht uns Krokodile, aber die bekommen wir nicht zu Gesicht. Dafür tollen Paviane in großer Herde durch die Bäume und sind mehr neugierig, als ängstlich. Und was natürlich großartig ist: Wir machen Pause am anderen Ufer des Flusses und da ist Angola, wir können also ein neues Land zur Liste hinzufügen 😜. Die Himbas haben hier ihr angestammtes Land und dürfen die Ländergrenzen kontrolllos wechseln.

Auf dem Campingplatz spazieren Warane umher, die bunten Vögel lassen sich nur ungern ablichten, kommen aber gucken, ob vom Frühstück etwas abfällt.

Heute morgen sind wir also nochmal zurück gefahren, übernachten in Opuwo, um morgen das wirkliche Leben der Himba zu erforschen. Das wirkliche Leben überfordert mich hier manchmal, wir wollen im Supermarkt in Opuwo noch Obst fürs Frühstück kaufen, kaum geparkt kommen 4 Jungs angerannt, die auf das Auto aufpassen wollen, Himbafrauen halten uns Schmuck und Gebasteltes unter die Nase und bitten uns für sie Sachen einzukaufen. Da kommen schnell 20 Leute zusammen, die um uns herumstehen und auf uns einreden, die Armut und unsere Hilflosigkeit sind offensichtlich. Fürs “aufpassen” drücken wir wenigstens 2 der Jungs ein paar namibische Dollar in die Hand.

Kunene | Opuwo, den 09. Februar 2024