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Gjirokastra

Am (fast) südlichstem Punkt unserer Reise angekommen, erkunden wir heute die Stadt Gjirokastra. Die letzten Tage waren wir etwas reisemüde und es ist auch schon wieder zu heiß, wir hatten nicht mit dauernden 36 Grad gerechnet und die Masse an Input will irgendwie auch verdaut werden. So lümmeln wir zwei Tage in Kruja herum, sparen uns die Hauptstadt Tirana und Berat machen wir auch nur auf dem Weg.

Kruja ist die Wiege Albaniens, der Volksheld Skanderbeg kämpfte hier gegen die Osmanen für die Unabhängigkeit, heute wird viel Mythos gesponnen, um die Geschichte in die richtige Richtung zu biegen. Die Burg bietet phantastische Blicke, bis zur Adria und der Basar ist ein touristischer Hit, allerdings, wie bei allen diesen “Hits”, es gibt Dinge, die niemand braucht, aber die gewebten Wandteppiche sind wirklich schön!

Berat ist ein lohnenswerter Umweg! Seit 2008 UNESCO Weltkulturerbe kleben die Häuser an den Berghängen, Moscheen und Kirchen prägen das Bild und es wird Stück für Stück renoviert. Der Teddy in Bild 2 ist gegen den “bösen Blick”! Den kann man bekommen, wenn man sieht, wie viele Häuser zu Ruinen werden 🤷🏻‍♂️, trotz Weltkulturerbe.

Auf dem Weg nach Gjirokastra machen wir noch einen Obsthändler sehr glücklich! Er lacht und freut sich, umarmt Kerstin leidenschaftlich und haut uns fürchterlich übers Ohr 🤣, Wechselgeld kennt er nicht, er schenkt uns noch eine Zuckermelone und macht mit uns wohl sein Wochengeschäft, aber – hey – wenn man so einfach einen Menschen glücklich machen kann, warum nicht?

Gjirokastra ist toll! Die Burg thront über der Stadt, heute nur 30 Grad, ein erfrischender Wind und man kann alte Bürgerhäuser besichtigen. Es erinnert uns viel an den Oman! Die Räume nach Mann / Frau geteilt, die Architektur wunderbar dem Klima angepasst, Wandmalereien und durch die Schränke wurde das Essen gereicht oder nächtlicher Besuch arrangiert. So besichtigen wir u.a. das Zekate-Haus. Hoch über dem Städtchen hatte der Chef des Hauses immer einen Blick auf seine Untertanen. Im ethnologischen Museum gibt es einen Extraraum für Enver Hoxha, der kam aus Gjirokaster und hatte mehr als einen Blick auf seine Untertanen, Albanien war eines der ärmsten Länder Europas, das Land abgeschottet, die Kirchen und Moscheen zerstört, welch ein kultureller und menschlicher Albtraum und der Mann hatte in Frankreich studiert!

Morgen fahren wir nach Butrint und gehen noch etwas mehr in der Zeit zurück. Am Abend gucken wir natürlich Viertelfinale, mit den albanischen Fans im Rücken, haben wir vielleicht eine kleine Chance!

Gjirokastra, den 04. Juli 2024