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Der Manager ist immer weiß

Tradierung? Koloniales Erbe? Spätestens in Swakopmund, in der zweiten Woche des Urlaubes, fallen die Diskrepanzen auf, die Weißen sitzen in den Restaurants, die Schwarzen bedienen, die Weißen besitzen / managen die Farmen, Hotels, Lodges, die Schwarzen bedienen. Namibia ist erst seit 1990 unabhängig, es gilt zwar als einer der wohlhabenderen afrikanischen Staaten, aber mit 34% bleibt die Arbeitslosigkeit auf hohem Niveau und wer die Blechhütten in Opuwo oder Windhoek sieht, kann sich eine eigene Meinung bilden.

Mit der Reise wird uns auch die Vorliebe vieler deutscher Touristen für das Land klar, man bleibt unter sich, in seiner Blase der Gästefarmen und Lodges auf denen oft deutsch gesprochen wird. Der Kontakt zu schwarzen Namibiern beschränkt sich auf die Leute, die, ja was wohl, …. bedienen. Personal, soweit das Auge reicht, an den Tankstellen kommen 5 Leute angelaufen, der Eine tankt, drei Andere putzen die Fenster, eine Fünfte prüft den Luftdruck. Ausdruck von ganz schlechter Bezahlung, wir geben reichlich Trinkgeld. Dabei sind die Leute immer ausgezeichnet gelaunt, lachen und scherzen mit uns und sind stolz auf die Arbeit, die sie verrichten. Also wieder nur unsere europäische Brille?

Die Ursachen reichen mehr als 140 Jahre zurück, wie üblich wurden die verschiedenen Volksgruppen gegeneinander ausgespielt, bizarre Steuern eingeführt, damit die billige schwarze Arbeitskraft für Landwirtschaft und Bergbau nicht versiegt, sobald sich dann doch Protest rührte, wurde dieser brutal niedergeschlagen, das Land an die Weißen verkauft und nie zurückgegeben. Dabei war es egal, ob die Deutschen bis 1915 das Sagen hatten oder die Südafrikaner mit ihrer Politik der Apartheid.

Es verstärken und vererben sich die Machtpositionen, es gibt kaum Durchlässigkeit auf der Karriereleiter. Jahrzehntelanges Kleinhalten ermutigt die Menschen nicht zur Selbstständigkeit und struktureller Rassismus ist auf der Tagesordnung. Namibia bleibt ein Land mit starker, ungleicher Einkommensverteilung. Wieviel vom üppigen Tourismusgeld am Ende bei den Beschäftigten ankommt ist noch zu recherchieren.

Es gibt positive Beispiele, die Guides im Bwabwata Nationalpark werden geschult und wurden während Corona weiter beschäftigt. Viele Farmen verschreiben sich in der Zwischenzeit dem Naturschutz und schließen sich gegen Wilderei zusammen, wissend, dass der Naturreichtum der eigentliche Wert ist. Job erzählt uns zwar von ausufernder Korruption, von Jagdpartys auf privaten Farmen, bei denen geschützte Raubtiere geschossen werden, aber wir hoffen, dass sich die Vernunft durchsetzt, wir sind noch immer Optimist:innen 😜.

Die letzten beiden Tage waren wir auf der Suche nach dem Nashorn auf Bild 3. Beim ersten Besuch schockverliebt, wollten wir es nicht 6 Wochen durch Namibia fahren und hatten nicht gesehen, dass es sich um eine temporäre Ausstellung handelte. Die Managerin des Namibia Craftcenters war aber mehr als großartig, nachdem sie herausfand welche Künstlerin verantwortlich ist wurde telefoniert und am nächsten Tag standen 4 Kisten im Laden, mit dabei “unser” Nashorn, welches jetzt einen Ehrenplatz im Wohnzimmer hat. ▶️ CraftCenterFacebook

Jetzt freuen wir uns auf Mallorca über Ostern, wir werden mit Freunden Kerstins Geburtstag nachfeiern. Das wird ein Fest!

Eagle Rock Lodge, den 29. Februar 2024 | Bad Belzig, den 18. März 2024