19.03.2016 → 100km im Nichts. Soweit ist die nächste „Stadt“ entfernt von Arkaroola im Gammon Ranges National Park. Bis Leigh Creek ging die asphaltierte Straße, danach gibt es nur noch Schotterpiste, die aber sehr gut ausgebaut ist. Am 16.3. sind wir vom malerischen Bright nach Melbourne gefahren, haben unseren Campervan abgegeben, einen schönen Abend mit Emma & Wayne verbracht und für die Beiden gekocht (Avocado mit Vinaigrette, Kichererbsen „Bangladeshi“ mit großem Salat und Fruchtcocktail mit 90% Schokolade …) , Wayne hatte einen Tag vorher Geburtstag und so gab es eine kleine (Abschieds)Party.
Ich bin schon traurig und hoffe, Emma macht ihre Ankündigung wahr und kommt uns in 3-4 Jahren besuchen. Sie bringt uns am 17.3. zum Flieger, der uns pünktlich in Adelaide wieder ausspuckt. Hier ist 30 Minuten früher und so sind wir nur noch 9,5 Stunden weiter als zu Hause. Gleich an der Gepäckausgabe bekommen wir unseren Geländewagen mit Allradantrieb (4WD) und rauschen los nach Quorn.
Unterwegs gibt es noch einen sensationellen Sonnenuntergang, den wir gerne mitnehmen und gegen 22:00 Uhr sind wir in Quorn, die Stadt scheint verlassen, kein Auto, kein Mensch, der Schlüssel zu unserem Bungalow steckt in der Tür, alles hat den Charme der 40er/50er Jahre, eingestaubt, Zeitreise. Auch am nächsten Tag: keiner da, kein anderer Gast im Hotel, keiner der Geld haben will. Artig wie wir sind, hinterlassen wir den im Internet angegebenen Betrag, ziehen die Tür hinter uns zu und machen uns auf den Weg, kein Auto, kein Mensch …
Die Straße zieht sich schnurgerade bis zum Horizont, leider wieder mit 110 km/h Limit, nach 2 Stunden der Abzweig, hier braucht man kein Limit, auf den guten Schotterpisten ist nicht mehr als 50/60 km/h drin. Zwischendurch machen wir uns Sorgen, ob wir wohl bei der richtigen Stelle unser Zimmer gebucht haben, die Postadresse der Internetseite haben wir schon gestern hinter uns gelassen, eine andere Adresse ist nicht angegeben, aber nach gut 2,5 Stunden staubiger Fahrt erreichen wir Arkaroola Village und finden eine freundliche, sehr gesprächige Dame vor, die uns gleich jede Menge geführter Touren verkaufen will und Kunststücke mit ihrem Hund vorführt.
Das Einzige was wir gleich bestellen, ist das Abendbrot, Lachs für Kerstin, Lamm für mich, sehr lecker!
Heute dann eine 4WD Tour zum Nooldoonooldoona-Waterhole, hier ist wirkliches Gelände und wir rumpeln gemütlich mit 15km/h und eingeschaltetem Allrad über die Piste, unterwegs Emus, Kängurus und einen Papagei im Blick, den wir noch nicht gesehen haben, den „Ringneckparrot“, leider etwas zu schnell für uns, noch konnten wir den nicht fotografieren. Vor den Aussichtspunkten parken wir unser Auto und laufen die letzten Kilometer durch die Einsamkeit. Ein Albert Frost wollte hier 1870 Kupfer verhütten, der Brennofen ging wohl nie in Betrieb, steht aber noch heute in der Landschaft.
Am Wasserloch dann nur noch ein kümmerlicher Rest von Wasser, alle warten hier sehnsüchtig auf Regen. Dafür aber eine rote Libelle, die bestimmt ein außerirdischer Roboter ist und jede Menge Schmetterlinge.
Gestern Abend haben wir dann doch spontan eine Tour mitgemacht. Da hier der Himmel klar und die Lichtverschmutzung gering ist, gibt es in Arkaroola gleich 3 Observatorien und wir dürfen durch das Objektiv schauen, der Guide erzählt sehr witzig, weiß unglaublich viel. Wir sehen Jupiter mit 4 Monden, werfen einen Blick auf Alpha Centauri und den Magellannebel und ärgern uns etwas, das der Mond den Himmel erleuchtet. Da gucken wir uns ein paar Krater an. Puh ist das alles weit weg, so wie wir auch. Heike hat uns Bilder vom Garten geschickt – 1000 Dank!! Da blühen die Krokusse in allen Farben und wir bekommen etwas Heimweh.
Heute wollen wir nach dem Abendessen noch auf die Pirsch gehen,wir haben Tipps bekommen, wo man die gelbfüßigen Kängurus (ich weiß nicht, warum ich das Wort immer falsch schreibe / schreiben will …) finden kann.