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Carreña | Picos de Europa

Manchmal sind die Tage schlicht perfekt oder zumindest fast. Ausgeschlafen, gut gefrühstückt fahren wir die 35 Minuten nach Carreña, die Picos de Europa sind weit genug weg, damit die Wanderung nicht anstrengend wird und nah genug zum Staunen, was Meisterin Natur mal wieder hingestellt hat. Ein Parkplatz ist schnell gefunden und wie immer dauert es etwas, bis wir den Einstieg zur Wanderung entdeckt haben, so schön ausgeschildert, wie im Hohen Fläming ist es hier nicht. Der Weg schlängelt sich bergauf am Bach entlang, glückliche Rindviecher genießen das saftige Grün und laufen frei herum, die Gehöfte werden immer seltener, anderen Wander:innen begegnen wir nicht.

Wie es sich für perfekte Tage gehört, ist das Wetter wanderschön, frische 17 Grad, die bergauf in der Sonne trotzdem Schweißperlen zaubern. Die Blicke sind eine Mischung aus Schwarzwald, Allgäu und Alpen. In den Picos liegt noch Schnee, während auf unseren Wegen das Gras schon junihoch steht. Die Gesamtstrecke ist eigentlich nur 7,5km, wir verirren uns aber gerne mal und landen gesamt bei wahrscheinlich 8,4km, die Aufzeichnung hatte ich etwas zu spät gestartet. Genau die richtige Strecke für das leider noch lädierte Knie, muss dann zu Hause doch mit dem Orthopäden schimpfen, so war das nicht verabredet! Für die Picos, die bei 2600m gipfeln würde es nicht reichen.

So entspannt macht es einfach Spaß, es geht stetig bergan, bis wir die Kurve in den kleinen Ort Asiegu nehmen, dort soll es eine wundervolle Sidrerie geben, die Apfelwein keltert. Wir kommen von oben in das Dörfchen gelaufen und sehen am anderen Ende eine riesige Reisegruppe, 30 ältere Damen und Herren, die sich den ursprünglichen Dorfkern ansehen. Wir denken schon, „schnell – schnell“ – die wollen bestimmt auch zur Sidrerie, wir sind aber vorher da, das Kneipchen ist gut gefüllt, es ist laut, wir fragen nach Essen und Trinken, werden aber mit Hinweis auf die bald eintreffende Reisegruppe mit Sidra und Bier abgespeist, zu Essen gibt es für uns nichts. Das ist einerseits ein gutes Zeichen, die Besitzerin ist noch nicht vom Tourismus verdorben, andererseits sehr unhöflich, ob sie nun 30 oder 32 Leuten bekochen muss, sollte eigentlich keine Rolle spielen, wir hätten uns gerne dazu gesetzt, hätte vom Alter gepasst 🤣. Im Restaurant sitzen ebenfalls gemütlich schmatzende Spanier:innen.

So bleiben wir im Garten, werden noch schnell darauf hingewiesen, ja auch die Stühle wieder an den vorbereiteten Tisch zu stellen, wenn die Gruppe auftaucht und genießen den Ausblick in die Berge, zum niederknien! Dann schleicht auch schon die Busgesellschaft heran, ich hab derweil schon einen Liter Sidra intus (sehr herb, löscht gut den Durst, braucht aber irgendwas zum essen), wir stellen die Stühle zurück und wandern weiter. Gekocht wird zu Hause, wir haben frische Sachen eingekauft und es gibt das alte „Carlos-Rezept“, Hähnchenkeule auf Gemüsebett im Backofen mit scharfem Paprika.

Am Abend fahren wir noch nach Andrin, wir haben beim Immobilien schmöckern ein schönes Haus gesehen, finden es leider zugebaut zwischen Ruinen, das ist uns doch nichts, so gibt es in Llanes noch ein Eis und wieder ist ein Tag vorbei.

La Pereda, den 27. April 2025