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Excitement begins here

Raus aufs Land und die Kirschen blühen in schönster Pracht, zuerst muss aber das Auto vom Flughafen abgeholt werden, ein Bus bringt mich hin, Kerstin wartet mit dem Gepäck im Hotel. Eigentlich eine einfache Angelegenheit, aber nicht heute. „Excitement begins here“ steht am Counter der Autovermietung, war wohl anders gemeint. Eine freundliche, junge Frau meint, ich wäre im Computer geblockt und bekomme kein Auto. Ende der Ansage, hier noch eine E-Mailadresse für den Kundenservice im Nirgendwo, Tschüß!

Damit kann ich mich aber nicht zufrieden geben, nach einigen Diskussionen bekomme ich eine Telefonnummer, Sixt – Spanien, da geht ein Computer ran, der mir mitteilt, meine Buchungsnummer ist von einem externen Anbieter vergeben, an den soll ich mich wenden, aufgelegt, Schluss.

Das ist der Frust der Digitalisierung, kein Mensch mehr, der in der Lage ist einzugreifen, also wieder angerufen und den Computer „ausgetrickst“, Dummheit vorgetäuscht, um dann doch noch einen Menschen an das andere Ende der Leitung zu bekommen. Die freundliche Dame will sich kümmern und zurückrufen, auf den Rückruf warte ich vergebens, aber der jungen Frau am Counter tue ich dann wohl leid, sie probiert ab und an, ob ihr Computersystem ein Auto an uns rausgeben mag, manchmal kommt sie zu Schritt 2, dann bin ich wieder geblockt. Nach einer guten Stunde extra klappt es ohne Rückruf und zur Entschädigung gibt es dann ein „besseres“ Auto, welches zwar sehr schick ist, aber unglaublich nervt, ständig bimmelt es „zu schnell“, fährt schneller oder bremst mit Tempomat (je nach maximaler Geschwindigkeit), will Spur halten, einfach grausig. Wir fahren an den Strassenrand, studieren das Handbuch und schalten diese Funktionen jetzt nach jedem Start ab.

In Bilbao waren wir am Sonntag noch im Café Iruña, leider eine Touristenfalle, hektischer Betrieb in wundervollem Ambiente, Hauptsache der Kunde macht schnell wieder Platz für die Nächsten, in der Bar, die wir vorher besuchten, hätten wir einfach blieben sollen. Überhaupt, diese kleinen Bars sind der absolute Hit! Egal wie voll, gibt es immer einen Platz, leckere Kleinigkeiten säumen die Teller und die Stimmung ist heiter gelöst.

Gerade habe ich Spaß mit den Grafikfunktionen von ChatGPT herumzuspielen, Bild 4 oben ist aus dem Café Iruña, habe aber darauf gedrungen, die Person jünger zu machen 😜.

Dann kommen wir in Covarrubias an, ein malerisches Städtchen, am Pilgerpfad nach Santiago de Compostela gelegen, aber für unser Zeitmanagement irgendwie unpassend. Die Restaurants haben von 13:00 – 15:00 und von 21:00 – 23:00 Uhr geöffnet 🤪. Sonst ist alles zu. Alles! Ein kleiner Tabakladen verkauft immerhin Kleinigkeiten, sonst, alles, zu! Also schlurfen wir ein wenig herum, es ist April und das Wetter entsprechend, kleine Schauer wechseln mit Hagelsturm und Sonnenschein. Siesta nach einem Bierchen und wir bleiben im Hotel.

Heute trotz schlechter Wetterprognose die Fahrt zum „Santo Domingo de Silos“, Kloster mit Unterbrechungen seit wahrscheinlich 593! Leider darf man nur den Kreuzgang besuchen, hier leben noch immer Mönche. Spannend sind die vier tordierten Mittelstützen des Kreuzgangs und die wundervollen Kapitelle! Keine 5km entfernt ist der „Sad Hill“, berühmt als Szenerie für „The Good, the Bad and the Ugly“, Italo-Western der besten Seite! Kult! Der Friedhof wurde für den Film extra angelegt und Touristen ergänzen die Kreuze mit ihren Botschaften. Wir würden da gerne hinwandern, aber es graupelt wieder ungemein, also müssen wir 30km um den Berg fahren, holpern über schlechte Strassen, aber die Szenerie ist es wert, man kann die Anwesenheit Clint Eastwoods spüren.

Danach Mittag und Siesta, am frühen Abend in die Kleinstadt Lerma, wir sind extra später losgefahren, aber auch dort: Bars und Restaurants noch zu, ab 20:00 Uhr könnten wir mal wieder nachfragen, das ist uns fürs Dinner einfach zu spät. Eine schöne Burg bietet Blicke, aber viel steht verfallen, außerhalb gibt es einen Supermarkt für Obst und Gemüse, welches beim Frühstücksbuffet Fehlanzeige ist.

Die Bilder sind etwas unsortiert, zum Schluss ein Storchenapartment! Was für Baumeister!

Covarrubias, den 15. April 2025