Was Kommunikation kann oder könnte ist die vorher geahnte Erfahrung der umfassenden Renovierung. 6 Gewerke unter einen Hut zu bekommen, fast utopisch, wir probieren es trotzdem. Sanitär- und Heizung, Elektrik, Fliesen, Trockenbau, Fußboden, Maler.
Unser Freund Thomas ist für uns als Bauleitung, Fliesenleger und Chef vom Dienst am Start, gemeinsam werden im ersten Schritt die Bäder entkernt, das ist noch einfach, aber da sind kommunikativ schon einige Entscheidungen kaum zurückzudrehen. Ursprünglich sollte der alte Holzfussboden nur von einem neuen überbaut werden, als klar wurde, dass der alte Boden raus muss (Abdichtung des Bodens nach unten), waren die neuen Dielen schon bestellt und die erste Kostenexplosion am Horizont sichtbar.
Nichtsdestotrotz ist die Laune hervorragend, es steht immer eine Kanne Kaffee auf dem Tisch und der Rückbau füllt schnell die bestellten Container.





Etwas Gutes hat die Entfernung des alten Bodens: eine alte Zeitung vom 04. Juni 1929 taucht auf, wir hatten beim Austausch der Böden im Wohnzimmer 2003 schon einmal Zeitungen von 1927 gefunden und sind uns jetzt nicht mehr sicher, wann genau das Haus fertiggestellt wurde. Auf jeden Fall leben wir, trotz der immer verrückteren Zeiten, sehr freiheitlich, 1929 wurden Redakteure der „Roten Fahne” zu 6000 Reichsmark Geldstrafe verurteilt, da sie gegen das Demonstrationsverbot am 01. Mai protestierten. Zurück zum Bau: es gibt einen nächsten Schreck, ein gußeisernes Abwasserrohr ist komplett zugerostet und wir haben Befürchtungen, alle Rohre austauschen zu müssen, eine Kamera beruhigt uns schnell, nur dieses eine Rohr ist betroffen, da es ausschließlich als Entlüftung diente.
Zurück auch zur Kommunikation 🤪, geplant und angeboten waren zB die Installation der Wasserhähne Waschtisch unter dem Putz, die Installateure hatten das nicht auf der Liste und wir haben nicht rechtzeitig reagiert, erst als die Fliese dran war und ein Rückbau zu spät, kam die Erkenntnis, spontan einer anderen Planung zustimmen zu müsssen. Fehler passieren und es bleibt bei guter Laune, man sieht das Bad langsam wachsen, vor allem die beiden kleinen Bäder in EG und OG.



Alle Gewerke arbeiten bestens zusammen, nur die Sanitärfirma kann die Qualität nicht halten, wechselnde Mitarbeiter verursachen Chaos, die Baustelle sieht abends aus wie eine Müllhalde und der Installateur ist sich zu fein aufzuräumen, das soll der Azubi am nächsten Tag machen. Es kommt dann, wie es kommen muss: Nachdem Toiletten, Waschbecken, Spiegel falsch geliefert, die Duschabtrennung nicht korrekt gesetzt wurde, schraubt eben jener Installateur das Toilettenbecken falsch an und es bricht die große Fliese. Wir sind geschockt und es ist bis heute nicht geklärt, wer den Schaden bezahlen soll, im schlimmsten Fall muss der ganze Bereich zurückgebaut und wiederhergestellt werden. Das ist nervenaufreibend und nicht in unserem Interesse. Es wird also ein Update zum Thema geben.
Augenblicklich sehen nicht nur die Bäder toll aus, im kleinen Bad der Ferienwohnung haben wir einen etwas ausladenden Schrank für all die Kleinigkeiten eingebaut und die ganze Wohnung wurde neu gemalert, im Schlafzimmer gibt es ebenfalls einen neuen Holzfussboden. Jetzt warten wir auf neue Gäste.





Zum Schluss haben wir nicht nur die komplette Ferienwohnung, den Flur und das kleine Bad bei uns saniert, auch die Elektrik im gesamten Haus wurde auf aktuellen Stand gebracht und ich habe endlich richtiges Netzwerk unter dem Dach! Die Küche der Ferienwohnung wurde mit wunderschönen Fliesenresten verschönert! Unter dem neuen Fußboden im Bad haben wir wieder Zeitungen für zukünftige Baudamen und -herren versteckt, einmal vom Juni 2000 (erste Renovierung) und einen aktuellen Tagesspiegel.
Vielen Dank an Thomas, Matze, Olaf, Daniel und Valmir 😊! Die doppelten Kosten im Vergleich zur Planung 😳 da denken wir jetzt einfach nicht nach. Wir können den größten Teil davon gegen die Einnahmen der Ferienwohnung rechnen. Alles muss raus!
Bad Belzig, den 13. März 2025